Hebammen aus Niedersachsen
Hebammenverband Niedersachsen e.V.

Forschungsprojekt zur LoPH-Methode

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Ende Januar fand das Abschlusssymposium des Masterstudiengangs „Public Health - Gesundheitsversorgung, -ökonomie und -management“ der Universität Bremen im Haus der Wissenschaft statt. Die Studierenden haben mit unterschiedlichen Institutionen als Praxispartner gearbeitet. In ihrem Vortrag „Sicherstellung der Eins-zu-Eins-Betreuung in der stationären Geburtshilfe“ berichteten die Studierenden ihre Ergebnisse. Der Hebammenverband Niedersachsen war Praxispartner und hat die Studierenden 1,5 Jahre im Projekt begleitet. Darin geht es um die von Hebammen entwickelte LoPH-Methode („Leitlinienorientierte Personalbemessung Hebammen“), die den Personalbedarf in einem Kreißsaal realistisch berechnen soll, sodass eine Eins-zu-Eins-Betreuung sichergestellt werden kann. Ziel des Forschungsprojektes ist es, ein Maßnahmenpaket zu entwickeln, das eine schrittweise Annäherung an die Eins-zu-Eins-Betreuung im Kreißsaal ermöglicht. Ende März wird der Abschlussbericht fertiggestellt sein.

Tarifierungsgespräche ver.di

In mehreren Gesprächsrunden haben sich angestellte Hebammen, die bei ver.di Mitglied sind, mit einem Verhandlungsteam von ver.di getroffen und Argumente für die Eingruppierung von Hebammen, Praxisanleiter:innen und leitende Hebammen zusammengetragen. Diese sind mit in die Tarifverhandlung genommen worden. Während die Eingruppierung der Hebammen scheinbar schon geklärt ist, muss für die Praxisanleitung noch kräftig verhandelt werden.

Netzwerktreffen Hebammenkreißsaal

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Am 25. Februar 2025 fand in Hannover die Veranstaltung "Hebammenkreißsaal in Niedersachsen" statt, die sich an Ärzt:innen der Geburtshilfe, Kreißsaalteams, Hochschulen und politische Vertreter:innen richtete. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch über die Implementierung von Hebammenkreißsälen in Niedersachsen.

Mit knapp 45 Teilnehmer:innen und trotz einiger organisatorischer Herausforderungen, wie der spontanen digitalen Teilnahme von Andrea Köbke, verlief die Veranstaltung erfolgreich.

Frau Stary eröffnete in Vertretung für die Staatssekretärin Dr. Arbogast aus dem Gesundheitsministerium mit einem feierlichen Grußwort die Veranstaltung. Carolin Lienig (Leitende Hebamme) und Dr. med. Jens-Paul Seldte hielten einen Vortrag zum Thema "Warum jedes Krankenhaus einen Hebammenkreißsaal haben sollte", der auf großes Interesse stieß. Sie berichteten über die positiven Erfahrungen aus Bietigheim-Vaihingen, wo der Hebammenkreißsaal seit über zehn Jahren erfolgreich läuft und unter anderem zu einer deutlichen Senkung der Kaiserschnittrate geführt hat.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die lebhafte Diskussion, in der Teilnehmende ihre Fragen zu möglichen Fallstricken bei der Umsetzung und Bedenken im Team äußerten. Dieser offene Dialog ermöglichte einen wertvollen Erfahrungsaustausch und förderte die Vernetzung unter den Anwesenden. Insgesamt wurde die Veranstaltung als sehr produktiv wahrgenommen und stärkte das gemeinsame Ziel, Hebammenkreißsäle in Niedersachsen zu implementieren.

Die Veranstaltung knüpfte an eine digitale Vorgängerveranstaltung vom Oktober 2024 an und bewegte sich im Kontext der aktuellen Krankenhausreform, die auch wichtige Aspekte der Geburtshilfe berücksichtigt. Sie unterstreicht das wachsende Interesse an alternativen Geburtsmodellen und die Bedeutung interprofessioneller Zusammenarbeit in der Geburtshilfe. Fotos: Susanne Huhndorf und Hilke Schauland mit Frau Stary (Mitte); auf der Bühne mit Carolin Lienig und Dr. Seldte, im Hintergrund Andre Köbke

Hebammen gegen Rechts

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Am Freitag vor der Wahl demonstrierten Hebammen gemeinsam mit Eltern und solidarischen Menschen für Vielfalt und Toleranz. Es kamen ca. 125 Personen an diesem sonnigen Nachmittag zusammen. Nach kurzen Statements von Yasmin Helgers, Kreissprecherin Oldenburg, Dr. Kerstin Markus, niedergelassene Gynäkologin und Elena Schwarzer, Vertreterin von Mother Hood, lief der Demonstrationszug um den Oldenburger Innenstadtring. Spontan sang man mit den Demonstrierenden von Staatstheater, die sich ebenfalls gegen Rechts zeigten das Lied „Imagine“ von John Lennon. Es war ein berührender Moment.

Projekt Gruppenschwangerenvorsorge

Am Runden Tisch im Sozialministerium wurde sich verständigt, dass die Gesundheitskompetenz der Frauen gestärkt werden soll. Dazu werden unterschiedliche Wege beschritten. Einer ist die Gruppenschwangerenvorsorge. Der Förderantrag für ein Modellprojekt dazu ist genehmigt worden.

Aus den guten Ergebnissen der internationalen Studien ergibt sich der Bedarf, die Gruppenschwangerenvorsorge auch in Deutschland zu implementieren. Da die Krankenkassen mit der Begründung der fehlenden Forschung im deutschsprachigen Raum und der fehlenden Erwähnung in den Mutterschaftsrichtlinien dieses evidenzbasierte Versorgungssystem zum jetzigen Zeitpunkt in der Finanzierung ablehnen, ist es notwendig, dass Modellprojekte mit wissenschaftlicher Begleitung die Evidenz auch in Deutschland aufzeigen. Damit nicht nur die gut informierten Schwangeren erreicht werden, konzentriert sich dieses Projekt auf junge Schwangere im Alter von 15 bis 21 Jahren. Zu Beginn veranstalteten wir in Hannover eine Fortbildung zur Gruppenschwangerenvorsorge. Neben den zwei Kolleginnen, die das Projekt begleiten werden, hatten sich 10 weitere interessierte Kolleg:innen gefunden. An den zwei Fortbildungstagen wurde intensiv am Thema gearbeitet. Gibt es doch viele Impulse für die Arbeit.

Nun laufen die weiteren Vorbereitungen für die Durchführung des Projekts in der Region Hannover. Wir sind dabei, die Kursmaterialien zusammenzustellen, der Ethikantrag ist durch Frau Prof. Katja Stahl gestellt. Hier zu sehen ist der Flyer, mit dem wir die jungen Frauen motivieren wollen, sich zu beteiligen. Das Projekt wird von April bis Oktober laufen.

https://hebammen-niedersachsen.de/junge-schwangere

Fachtagung: Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung

Am 15. Januar 2025 fand im Marienstift in Braunschweig eine Fachtagung zum Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C) statt, organisiert vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. Ziel war der Austausch über Herausforderungen und Lösungsansätze im Umgang mit FGM/C.

Die Veranstaltung bot eine Plattform, um verschiedene Aspekte der Versorgung und Unterstützung für betroffene Frauen und Mädchen zu diskutieren. Die Themen reichten von medizinischer Versorgung über Beratungsansätze bis hin zu rechtlichen Aspekten und Vernetzung zwischen den Akteur:innen. Dies war besonders wichtig, da FGM/C ein komplexes Thema darstellt, das interdisziplinäre Ansätze erfordert.

Beim anschließenden Austausch in Arbeitsgruppen konnten die Teilnehmenden spezifische Themen vertiefen. Die Gruppen beschäftigten sich unter anderem mit der Verbesserung der medizinischen Versorgung von FGM/C-Betroffenen sowie der Sensibilisierung von Fachkräften.

Die Tagung endete mit einem Ausblick auf zukünftige Maßnahmen und dem Austausch über die nächsten Schritte zur Stärkung des Netzwerks in Niedersachsen. Es wurde deutlich, dass noch viel Aufklärungs- und Netzwerkarbeit geleistet werden muss. Die Veranstaltung hat jedoch gezeigt, dass bereits viele Akteur:innen engagiert sind und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Vereine wie „Mein Körper gehört mir“ oder baobab – zusammensein e.V. spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie Betroffenen Unterstützung bieten und das allgemeine Bewusstsein für dieses wichtige Thema schärfen.

Am 6. Februar 2025, dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung schließt sich eine Feierstunde zum Abschluss des ersten Jahres des Landesprojekts „Elikia“ zur Präventionen weiblicher Genitalverstümmelung in Niedersachsen an.

Das Land Niedersachsen hat dieses wichtige Projekt zur Unterstützung von Frauen und Mädchen, die von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM/C) betroffen oder gefährdet sind, ins Leben gerufen. Der Verein "baobab - zusammensein e.V." erhielt eine Förderung von 155.000 Euro für das Projekt "Elikia" (was "Hoffnung" in der afrikanischen Sprache Lingala bedeutet). Ziel des Projekts ist es, ein niedrigschwelliges Beratungsangebot für Betroffene bereitzustellen und gesundheitliche Beratung durchzuführen und weitere Hilfsangebote zu vermitteln. Darüber hinaus sollen Fachkräfte in öffentlichen Einrichtungen wie Jugend- und Gesundheitsämtern, Kindertagesstätten, Schulen sowie Ärzt:innen für das Thema FGM/C sensibilisiert werden.

Weitere News aus dem ersten Quartal siehe Projekt Bauchgefühl, Netzwerk Hannover, Kampagne, Landesdelegiertentagung

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