Im Oktober gründete sich das Netzwerk auf Initiative des Hebammenverband Niedersachsen zum Zweck, eine interdisziplinäre Vernetzung und Zusammenarbeit zu fördern und damit zukünftig werdende Familien in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sowie im ersten Lebensjahr des Kindes zu unterstützen. Wir freuen uns über die rege Beteiligung und hoffen auf fruchtbare gemeinsame Arbeit.
Am 29. Oktober 2024 fand in Hannover die Auftaktveranstaltung zur Netzwerkgründung „Gute Geburtshilfe in der Region Hannover" statt, die von uns als Hebammenverband Niedersachsen initiiert wurde.
Es nahmen u.a. teil (v.l.n.r.): Birgit Ballweg (Bündnis 90/ Die Grünen Regionsversammlung gesundheitspolitische Sprecherin), Ernsteo Nebot Pomar (SPD-Regionsversammlung, Ausschuss für Gesundheit), Bettina Schöne (Hebamme, Lehrkraft FHM Studiengang Hebammenwissenschaft), Kristina Quakulinski (Leitung des Koordinationszentrum Frühe Hilfen - Frühe Chancen der Region Hannover), Dr. Lars Brodowski (Oberarzt MHH und stellvertretende Bereichsleitung der Pränatalmedizin und Geburtshilfe).
In einem Statement von Mother Hood e.V., vorgetragen von Susanne Huhndorf (Hebammenverband Niedersachsen, Organisation), wurde betont, dass jede Frau und ihre Familie ein Recht auf respektvolle, gute und sichere Versorgung rund um die Geburt und im ersten Lebensjahr des Kindes haben. Der Verein fordert alle Kliniken auf, eine qualitativ hochwertige, frauenzentrierte und diskriminierungsfreie Versorgung sicherzustellen. Dies erfordert die Mitwirkung aller geburtshilflich arbeitenden Berufsgruppen sowie konkrete Maßnahmen.
Kristina Quakulinski von den Frühen Hilfen der Region Hannover betonte die Bedeutung der Netzwerke zur Unterstützung psychisch belasteter Frauen, insbesondere bei Wochenbettdepressionen. Dr. Lars Brodowski, Oberarzt der Gynäkologie an der MHH, berichtete über die steigende Zahl an Geburten und die Bemühungen um frauzentrierte Geburtshilfe, auch bei besonderen Herausforderungen, die in einem Perinatalzentrum auftreten können.
Vorsitzende des Hebammenverband Niedersachsen Hilke Schauland hebt in ihrem Statement die Bedeutung der Schwangerenvorsorge hervor, insbesondere die Notwendigkeit, die Bedürfnisse und Rechte der Schwangeren in den Mittelpunkt zu stellen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen und Hebammen ist entscheidend für eine sichere Versorgung. Die Wahlfreiheit und informierte Entscheidungsfindung stärken das Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren. Darüber hinaus sollte psychosoziale Unterstützung einbezogen werden, um das Wohlbefinden von Mutter und Kind zu fördern.
Bettina Schöne, Hebamme und Lehrkraft für Hebammenwissenschaft der FHM, thematisierte die Auswirkungen traumatischer Geburten auf Frauen und Fachkräfte. Birgit Ballweg, gesundheitspolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in der Regionsversammlung, forderte mehr Zusammenhalt und Netzwerke zur Verbesserung der Geburtshilfe. In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Aspekte angesprochen, darunter die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation über Interventionen während der Geburt sowie die Herausforderungen für Frauen mit besonderen Bedürfnissen.
Die Abwesenheit der ambulant arbeitenden Gynäkolog:innen wurde bedauert, da ihre Perspektiven und Erfahrungen für die Diskussion über die Herausforderungen in der Versorgung wichtig gewesen wären. Es wird gehofft, dass sie bei zukünftigen Veranstaltungen aktiv teilnehmen, um gemeinsam an Lösungen für eine frauzentrierte und qualitativ hochwertige Geburtshilfe zu arbeiten.
Ziel unseres Netzwerks ist es, werdende Familien in der Schwangerschaft, Geburt und im Wochenbett sowie im ersten Lebensjahr des Kindes zu unterstützen. Wir streben eine interdisziplinäre Zusammenarbeit an, um eine optimale geburtshilfliche Versorgung in der Region Hannover sicherzustellen.
Das zweite Treffen fand nach einem erfolgreichen Auftakt Ende letzten Jahres am 29. Januar 2025 online statt. Anwesend waren neben freiberuflichen Hebammen auch leitende Hebammen der Diakovere und der MHH sowie Kolleginnen aus der Hebammenwissenschaft und der Hebammenzentrale. Der interprofessionelle Austausch wurde durch Gynäkologinnen aus der ambulanten Praxis, Vertreterinnen des Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrums sowie den Frühen Hilfen bereichert.
Prof. Mechthild Groß gab einen kurzen Einblick in die aktuelle Studierendensituation an der MHH in Hannover. Im Anschluss daran entwickelte sich eine Diskussion über die Einrichtung von Hebammenkreißsälen, die für die Studierenden als wichtiger Lernort in der Zukunft dienen könnten.
Die Hebammenzentrale der Region Hannover stellte zudem einen Handlungsleitfaden für Hebammen im Umgang mit psychischen Krisen rund um die Geburt vor, der bei der Zentrale angefragt werden kann. Die Bedarfe im Netzwerk sind vielfältig und sollen aktiv angegangen werden. Um mögliche Versorgungslücken zu schließen, plant der Hebammenverband im Februar 2025 eine Zufriedenheitsabfrage unter Frauen in der Region Hannover. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden in die Netzwerkarbeit einfließen.
Von Seiten der Gynäkolog:innen wurde angeregt, einen persönlichen Austausch mit den (freiberuflichen) Hebammen zu initiieren, da einige Punkte in der Versorgung von Schwangeren besprochen werden müssen. Hierfür wird im Ärztenetzwerk geworben.
Die folgende Elternbefragung zum Ist-Zustand wurde auf den Weg gebracht: https://hebammen-niedersachsen.de/blog/elternbefragung-netzwerk-hannover
Das nächste Netzwerktreffen findet am 13. Mai 2025 um 17 Uhr online statt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei Susanne Huhndorf unter anzumelden.