Dem St.Johannes-Hospital in Varel steht die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen bevor. Am 2. Juli möchte der Kreistag die endgültige Entscheidung dazu fällen. Dem aus der Bevölkerung initiierten Bündnis gegen die Schließung haben sich bereits viele Firmen und Verbände über die Stadtgrenzen hinaus angeschlossen. Auch wir unterstützen das Bündnis, da Varel neben einem ambulanten OP-Zentrum eine Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe mit sehr gutem Ruf vorhält. Diese ist auch wichtig für die umliegenden Landkreise wie Nordenham, da dort ebenfalls die Geburtshilfe geschlossen wurde.
Zum Muttertag hatte sich Vertreter:innen des „Bündnis für das Krankenhaus Varel“ vor der gegenüberliegenden Kirche positioniert und eine Wäscheleine aufgehängt. Über 2 Stunden verteilt nahmen ca. 80 Personen an der Aktion teil. Es wurden viele interessante Gespräche geführt, Unterschriften für die Petition gesammelt und zur Symbolisierung der zahlreichen Geburten des Hauses Kindersöckchen aufgehängt. Die Wäscheleine hatte im Vorfeld für Unruhe gesorgt: Sie hing vor Tagen auf dem Klinikgelände, wurde dort aber entfernt. Nun hängt sie nach Kontaktaufnahme mit der gegenübergelegenen Kirche dort.
Das Krankenhaus in Varel steht vor der Schließung. Damit entfällt die Sicherung der geburtshilflichen Versorgung. Der Landrat hatte ein Gutachten bei einem Beratungsunternehmen in Auftrag gegeben. Ermittelt wurden zwei Kostenszenarien, das Gutachten empfiehlt die Schließung. Daraufhin hat sich ein „Bündnis für das Krankenhaus Varel“ (https://www.krankenhausvarel.de/) gegründet. Dort haben sich gesellschaftliche und politische Akteur:innen zusammengeschlossen, die sich über Stadt-, Landkreis-, Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg für die dauerhafte Sicherung des St. Johannes-Hospital Varel positionieren. Auch wir vom Hebammenverband Niedersachsen beteiligen uns. In Onlinetreffen organisieren wir unsere nächsten Schritte. Am 2. Juli entscheidet der Kreistag, bis dahin werden wir uns dafür einsetzen, dass Frauen in Friesland und Wesermarsch eine wohnortnahe Geburtshilfe erreichen können.
Fotos: Frank Wittkowski Bild vom Plakat: https://www.krankenhausvarel.de/
Am Freitagnachmittag 13.6. fand in Varel die Kundgebung zum Erhalt des St. Johannis-Hospitals statt. Eingeladen hatte das Bündnis für den Erhalt des Vareler Krankenhauses. Trotz der Hitze kamen über 700 Personen zusammen und lauschten den Reden von betroffenen Patientinnen, Politiker:innen und auch musikalischen Beiträgen u.a. vom Kinderchor Zuckerwatte. Die Aktion der aufgehängten Babybodies, die die Geburtenzahl der Klinik symbolisierten organisierten die jungen Landfrauen „Friesenmädels“. Unsere Vorsitzende Hilke Schauland moderierte das Ereignis. Vielen Dank an alle Organisator:innen und Teilnehmenden!
Der Protest zeigte Wirkung: Am 2 Juli sollte der Kreistag über die Schließung und einen zentralen Neubau für die Region entscheiden. Der Neubau in Kooperation mit Wilhelmshaven für 2036 wurde zwar beschlossen, aber aufgrund der massiven Proteste im Vorfeld beauftragte der Kreistag die Verwaltung und Geschäftsführung, unverzüglich ein tragfähiges und finanzierbares Modell zur Sicherung der medizinischen Versorgung vor Ort zu erarbeiten, damit der Kreistag dies schnellstmöglich beschließen kann. Bis dahin soll es keine wesentlichen Veränderungen bezüglich der Standorte geben, so berichtet die NWZ am 02.07.25.

Das Bündnis zur Rettung des Krankenhauses in Varel hat sich zum ersten Mal nach dem vom Kreistag am 02.07.2025 aufgestellten Beschluss für ein zukünftiges Zentralklinikum wieder getroffen und einen Offenen Brief mit Forderungen an Landkreis, Klinik-Leitung und Aufsichtsrat der Friesland-Kliniken verfasst. Dieser wurde zudem an die Presse gegeben. Die Kreiszeitung Wesermarsch und die NWZ berichteten darüber. In dem Brief wird gefordert, dass eine verbindliche Planung für den Übergang bis zum Neubau einer Zentralklinik umgehend angegangen wird und auch die Angestellten im Sinne einer transparenten Kommunikation einbezogen werden. Aktuelles Problem ist nämlich für viele Mitarbeitenden das Abwarten ohne verlässliche Perspektive, was schon zu einzelnen Kündigungen geführt hat. Zudem wirkt die Nichtwiederbesetzung der offenen Stellen demotivierend. Auch würden gerne ehemalige Mitarbeitende, die schon eine neue Arbeitsstelle angenommen haben, zurückkehren.
Die Petition „Rettet das St.-Johannes-Hospital Varel – Für eine sichere, wohnortnahe Gesundheitsversorgung“ unter https://chng.it/bm7bNFV5kD wurde inzwischen Geschlossen. Mit den Unterschriften auf Papier zusammen unterschrieben ca. 19.000 Personen! Vielen Dank an alle!