Hebammen aus Niedersachsen
Hebammenverband Niedersachsen e.V.

Forschungsprojekt zum Thema "Erfahrungen mit Geburt 1950–2010"

Für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema "Erfahrungen mit Geburt 1950–2010" ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin auf der Suche nach Teilnehmer:innen.

Gesucht werden:

  • Frauen, die ab den 1950er Jahren als sogenannte "Hausschwangere" für die Zeit ihrer Schwangerschaft, zur Geburt und danach in einer Gebäranstalt, einem Mutter-Kind-Heim oder einer ähnlichen Institution gelebt und gearbeitet haben.
  • Hebammen und Ärzt:innen, die während ihrer Ausbildungszeit oder in ihrem Berufsleben Kontakt zu Patient:innen hatten, die als "Hausschwangere" für die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett aufgenommen und verpflegt wurden.

Wenn Sie Interesse haben, Ihre Erfahrungen zu teilen, schreiben Sie an Katharina Häseli von der Charité: katharina.haeseli(at)charite.de. Sie freut sich über jeden Kontakt sowie auch über Hinweise zu diesem Themenbereich.

Interviews werden nach Absprache anonymisiert durchgeführt. Der Zeitaufwand beträgt zwischen 60 und 180 Minuten. Eine Vergütung ist möglich.

Das gemeinsame Projekt des Instituts für Hebammenwissenschaft (Charité) und des Instituts für Geschichte der Medizin (Charité) hat zum Ziel, das Wissen zum Thema Erfahrungen mit Geburt in Berlin durch historische, ethische und hebammenwissenschaftliche Forschung zu vervollständigen. Der Deutsche Hebammenverband begrüßt dies ausdrücklich.

Zum Hintergrund:

Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein wurden in Kliniken ledige schwangere Frauen untergebracht, wenn sie wegen der "Schande" von Zuhause weg mussten oder anderweitig in prekären Verhältnissen lebten. Vielerorts wurden diese Frauen aus den Familien verstoßen und der Kontakt abgebrochen. Manche haben die Kinder zur Adoption freigegeben, manche versuchten, sich selbst durchzuschlagen. Sobald das Baby geboren wurde, mussten die Frauen zügig aus der Klinik "ausziehen".

Die Aufnahme dieser sogenannten Hausschwangeren war ein brutales Ausbeutersystem. Gegen Kost und Logis mussten Frauen Arbeiten verrichten, die Schwangere normalerweise nicht verrichten sollten. Sie waren in Hebammenschulen oder ärztlichen Ausbildungsstätten diejenigen, die bevorzugt von Schülerinnen bei der Geburt begleitet wurden und an denen man lernen "durfte".

Wenn Sie dieses System noch kennengelernt haben, melden Sie sich bei der Charité und unterstützen Sie das Forschungsprojekt. Vielen Dank!

Foto: pexels-mentatdgt-1311518

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